Die Entwicklung der westlichen Demokratien, die Anforderungen der Massengesellschaft und die politischen Konsequenzen des Neo-Liberalismus haben den Spielraum für Architektur in den letzten drei Jahrzehnten stark eingeschränkt. Bei den meisten öffentlichen Bauaufgaben geht es heutzutage nicht mehr um Repräsentation, Inspiration und soziales Engagement. Mehr und mehr tritt ein radikaler Utilitarismus zu Tage, der sich auf Teilaspekte des Bauens beruft, wie Funktionalität, Nachhaltigkeit, Risikobegrenzung und Kostenoptimierung. Kernthemen der Architektur wie Form, Gestaltung und Schönheit spielen im öffentlichen Diskurs kaum noch eine Rolle und verschwinden zunehmend auch aus dem Ausbildungsprogramm von Architekten.
Im Rahmen der Vortragsreihe an der PBSA werden europäische Protagonisten eingeladen, die sich bewusst diesem Spannungsfeld aussetzen und versuchen die autonome Form als Zentrum ihrer Arbeit zu definieren.
Folgende Fragen sollen im Rahmen der Vorträge erläutert werden:
Was bedeutet architektonisches Arbeiten heute? Welche Aufgabe hat die Form und wie wird ihr Verhältnis zum öffentlichen Raum definiert? Wie funktioniert die Wechselwirkung zwischen Formwille, Gestaltung und den ökonomischen Möglichkeiten bei der Entwicklung von Projekten?
Die Referenten werden gebeten eine Übersicht ihrer Arbeiten, sowie zwei Projekte fundiert vorzustellen.
Organisation: Studio Kempe Thill
Oliver Thill und André Kempe (Internationale Gastprofessoren 2015/16 PBSA)
mit Christina Lotzemer-Jentges
Ort: Foyer Japanhaus, Erweiterungsbau, Georg-Glock-Str. 15, 40474 Düsseldorf
Die Veranstaltung ist als Ringvorlesung für Studenten und für Architekten von der AKNW als Fortbildung mit 1 Unterrichtsstunde/ Veranstaltung anerkannt.