Hochschule Düsseldorf
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Peter Behrens School of Arts

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HSD - Peter Behrens School of Arts > Gestalterische Dialoge
Peter Behrens School of Arts / Ausstellung, Nachbericht
09.11.2016

Gestalterische Dialoge

Ein Gestaltungs- und Ausstellungsprojekt des Fachbereichs Design der Peter Behrens School of Arts (PBSA), Hochschule Düsseldorf, durchgeführt im und in Kooperation mit dem Stadtmuseum.


Seit dem Wintersemester 2015/16 haben sich neunzehn Studierende des Fachbereichs Design mit ausgewählten Sammlungsobjekten des Stadtmuseums aus dem 19., 20. und 21. Jahrhundert befasst und sind mit den Exponaten in einen gestalterischen Dialog getreten. Innerhalb dieses Prozesses haben sie ihre eigenen Zugangswege dazu gefunden und ihre Reaktion darauf in den unterschiedlichsten Medien gestalterisch verdichtet. Diese gestalterischen Dialoge wurden objekthaft, räumlich, grafisch, filmisch, narrativ und performativ geführt – ein wesentlicher Aspekt der entstandenen gestalterischen Werke war, sie in Beziehung zum räumlichen Kontext des Vorgefundenen im Museum zu setzen.

Hierdurch entstehen für die Museumsbesucher/innen neuartige Sicht­weisen auf die ausgewählten Sammlungs­gegenstände. Die Professorinnen Elisabeth Holder und Gabi Schillig, die das Projekt initiiert und begleitet haben, betonen: „Ein wesentlicher Aspekt war es, die im Dialog mit den Sammlungsobjekten entwickelten Arbeiten in einen räumlichen Bezug zum Vorgefundenen im Museum zu setzen. Erst in der direkten Gegenüberstellung in den Ausstellungsräumen erschließen sich die verschiedenen Bedeutungsebenen und werden auch für die Besucherinnen und Besucher klar ersichtlich.“

So etwa im Werk von Doris Ahlgrimm, die sich mit dem Gemälde „Zeitgenossen“ (1925) von Arthur Kaufmann auseinandergesetzt hat, auf dem neben Vertretern der Künstlergruppen „Das junge Rheinland“ und der „Rheingruppe“ auch die Galeristin und Kunstfördererin Johanna Ey prominent in deren Zentrum porträtiert wurde – gleichermaßen die „Fäden in der Hand haltend“. Dieses Sprachbild wird in der Installation „Verbindungen“ aufgegriffen. Das Beziehungsgefüge wird mit dem Medium einer Strickliesel interpretiert und sichtbar gemacht. Dabei ist jeder Person und Verbindung ein individuelles Muster zugeschrieben: ­Manche sind stärker, manche sind schwächer, manche wilder und manche ruhiger. Letztendlich konzentrieren sie sich jedoch alle – ähnlich dem Geschehen im Bild – an einem der Komposition Stabilität verleihenden Punkt.

Mit einem anderen Protagonisten der Düsseldorfer Kuntszene hat sich Janna Lichter beschäftigt: In Anlehnung an die Worte „Demokratie ist lustig“, die Joseph Beuys vor dem Hintergrund seiner Entlassung als Dozent der Kunst­akademie äußerte, zeigt die Arbeit eine Auseinandersetzung mit dem aktuellen Kontext im Raum Düsseldorf. Vor dem Hintergrund aktueller Geschehnisse ist dieses Diktum nach Einschätzung der Studentin auch heute noch bedeutend – „kann es doch als Aufforderung zum Denken und zu aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen gesehen werden“, so Lichter. Die Arbeit untersucht die Verantwortlichkeit verschie­dener Institutionen, setzt sich kritisch mit dem täg­lichen Nachrichtenkonsum auseinander und hinterfragt die Bedeutung des Wortes „Demokratie“.

Yejiazi He schließlich vergleicht in einer Installation neben dem Düsseldorfer Stadtmodell die Landeshauptstadt mit der chinesischen Partnerstadt Chongqing. Beide ­Städte wurden hinsichtlich frei festgelegter Parameter ­visuell untersucht und verglichen. So wurden neben fakten­bezogenen Aspekten wie Stadtfläche, Bevölkerungs­dichte, Einwohnerzahl und Umweltfaktoren auch ungewöhnlichere Kennzeichen der Städte, wie die Nachtlandschaft oder typische Biersorten als Unterscheidungsmerkmal herangezogen. Für die visuelle Umsetzung des Vergleichs wurden die architektonischen Kennzeichen beider Städte ausgewählt und in vereinfachter Form als Modelle wiedergegeben. So werden das jeweils höchste Gebäude der Stadt oder das ­charakteristischste religiöse Gebäude im Modell gezeigt.

Die Ausstellung ist bis zum 8. Januar 2016 geöffnet. In dieser Zeit führen am Projekt beteiligte Studierende jeden ersten Sonntag des Monats um 15:00 Uhr durch die Ausstellung. Das ebenfalls von Studierenden gestaltete Leitsystem führt die Besucher/innen zu allen Arbeiten, die in den Sammlungsräumen des 19./20. und 21. Jahrhundert verteilt sind.

Weitere Informationen unter:
http://gestalterische-dialoge.de/#ausstellung

Doris Ahlgrimm interpretierte das Beziehungsgefüge um „Mutter Ey“ mit dem Medium einer Strickliesel und schrieb den Personen individuelle Muster zu.
Doris Ahlgrimm interpretierte das Beziehungsgefüge um „Mutter Ey“ mit dem Medium einer Strickliesel und schrieb den Personen individuelle Muster zu.
Janna Lichter beschäftigte sich mit Joseph Beuys‘ Zitat „Demokratie ist lustig“ und fordert inspiriert durch Aktions- und Performancekunst über passive Konfrontation mit Schildern und Plakaten ein Hinterfragen der Gesellschaft.
Janna Lichter beschäftigte sich mit Joseph Beuys‘ Zitat „Demokratie ist lustig“ und fordert inspiriert durch Aktions- und Performancekunst über passive Konfrontation mit Schildern und Plakaten ein Hinterfragen der Gesellschaft.
Yejiazi He vergleicht in ihrer Installation die Partnerstädte Düsseldorf und Chongqing anhand von kleinen Modellen wichtiger Bauwerke.
Yejiazi He vergleicht in ihrer Installation die Partnerstädte Düsseldorf und Chongqing anhand von kleinen Modellen wichtiger Bauwerke.