Realismus und Materialismus sind im Zuge der Neuorientierung der geisteswissen-schaftlichen Disziplinen zu den wichtigsten Schlagwörtern im intellektuellen Diskurs geworden. Die Rede ist vom spekulativen und neuen Realismus sowie vom transzendentalen und dialektischen Materialismus. Diese Hinwendung zum Realismus und Materialismus ist eine Reaktion auf den sogenannten „Korrelationismus“ (Quentin Meillasoux), der angefangen mit Kant bis hin zur Phänomenologie, Hermeneutik, Poststrukturalismus und Dekonstruktion reicht und den intellektuellen Diskurs der Moderne und Postmoderne dominiert hat. Der Korrelationismus geht von der These aus, dass die Wirklichkeit grundsätzlich vom menschlichen Denken und Diskurs abhängig ist. Der neu aufkommende Realismus besagt hingegen, dass es die Wirklichkeit unabhängig von der subjektiven Vermittlung gibt. Er interessiert sich für eine Realität, die nicht primär kulturell, linguistisch oder historisch kodifiziert ist. Vor diesem aktuellen Hintergrund wollen wir mit der Tagung den Realismus im Design neu ins Visier nehmen.
Die Tagung stellt die Frage, welche Konsequenzen diese Wende zum Realismus für die Gestaltung und die Gestalter haben kann. Außerdem gilt es zu fragen: Wie groß ist die Reichweite der Gestaltung heute? Ist Gestaltung der subjektive Gegenpol zur Behauptung einer objektiven Realität? Ist sie eine Erweiterung der Realität 'sui generis'? Oder hat sie sich nach der Realität zu orientieren und ist insofern bereits Teil der objektiven Realität? Gibt es einen Realismus im Design? Wenn ja, wie kann er aussehen?
Geplant ist eine internationale und interdisziplinäre Tagung mit den wichtigsten Vertretern des neuen Realismus und Materialismus. Darüber hinaus werden namhafte Vertreter aus Design, Kunstgeschichte und Medienwissenschaft an der Tagung teilnehmen.
Die Tagungssprachen sind Deutsch und Englisch. Ein Tagungsband ist geplant.
ReferentInnen
1. Stefan Asmus (Düsseldorf)
2. Aida Bosch (Erlangen-Nürnberg)
3. Todd Cronan (Emory)
4. Maurizio Ferraris (Turin)
5. Markus Gabriel (Bonn)
6. Reinhold Görling (Düsseldorf)
7. Adrian Johnston (New Mexico)
8. Jens Kabisch (Karlsruhe)
9. Hyun Kang Kim (Düsseldorf)
10. Dieter Mersch (Zürich)
11. Martin Gessmann (Offenbach)
12. Marc Rölli (Leipzig)
13. Ludger Schwarte (Düsseldorf)
14. Gerhard Schweppenhäuser (Würzburg)
15. Slavoj Žižek (Ljubljana, London)