Thema des Seminars ist die Beschäftigung mit natürlichen und künstlichen Mustern. Der Architekturtheoretiker und Architekt Jean Nicolas Durand entwickelte im 19 Jhdt. eine egalitäre Architekturtypologie, welche auf quadratischen Rastern basiert. Er fasst seine schematische, überaus durchdachte Methodologie in einer Art Katalog zusammen, die alle Bautypen systematisch in bestimmten Hierarchien und Modulen entstehen lässt. Das Seminar überlagert diese Typologien mit natürlich gewachsenen Strukturen. Beide Strukturen werden methodologisch verglichen, untersucht und in experimentelle Projekte überführt. Als Untersuchungsmethode wird das bildgebende Verfahren der Computertomographie (X-RAY) angewandt.
Leitung: Prof. Judith Reitz
Consulting: Rosa Morgenstern
Interpretationsraum
Annika Grimm, Dominik Schlebes
Das Projekt verknüpft prägende Elemente eines Durand Grundrisses mit den Strukturmustern eines CT Scans einer Himmelsblume. Zunächst wurden aussagekräftige Bereiche der Schichtbilder die im Computertomographen entstanden sind ausgewählt und analysiert. Anschließend wurden die Scans der Himmelsblume mit den Grundrissschnitten von Durand überlagert und es entstand, im letzten Schritt, eine dreidimensionale Rauminterpretation.
Großraum
Anna Schneider, Sabine Franzkowiak
Durch die Kombination der Durchleuchtung einer Zuckerrübenblüte im CT und den Grundrissen von Jean-Nicolas-Louis Durand entstanden in diesem Projekt mehrere Tapeten. Klassisches Tapetenmaß 53 cm breit, Länge „unendlich“, individueller Rapport. Die Querschnitte der Zuckerrübenblüte wurden überlagert, rotiert und in geometrische Formen überführt. Durch gezieltes Weglassen, Ergänzen und Überlagern sind Muster entstanden, die sowohl in der Breite als auch in der Länge endlos aneinandergefügt werden können.
Dubra
Rosa Morgenstern
Computertomografische Daten lieferten in diesem Projekt mehrere Spline eines durchleuchteten Fuchswirbels. Das Überlagern und Beschneiden dieser Spline mithilfe der Grundrissschnitte von Jean- Nicolas- Louis Durand, lässt eine neue Grundform des Fuchswirbels erscheinen. Der daraus entstandene Armreif wurde in Porzellan umgesetzt.
36
Ann-Denise Hinse, Berit Wenthaus
Die computertomografischen Schnitte der Thunbergia-Mysorensis liefern in diesem Projekt organische Formen, um sie mit den architektonischen Grundrissen von Jean-Nicolas-Louis Durand zu vergleichen. Zwei Acrylobjekte mit jeweils 36 Acrylscheiben hängen nebeneinander und zeigen somit direkt die Strukturunterschiede der Grundrisse Durands und der Schnittbilder der Thunbergia-Mysorensis. Ganz dezent wurde in jede Scheibe jeweils ein Schnittbild graviert und der Größe nach geordnet. Zusammen betrachtet harmonieren beide Objekte, sind in ihrer Form jedoch sehr verschieden.