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HSD - Peter Behrens School of Arts > Kai Wiedenhöfer: Confrontier & Syrian Collateral
Peter Behrens School of Arts / Fotografie, Vortrag
08.05.2017

Kai Wiedenhöfer: Confrontier & Syrian Collateral

​„Frieden entsteht da, wo Mauern fallen und nicht wo sie gebaut werden“, erklärte Kai Wiedenhöfer am Freitag Abend im Audimax der HSD gegenüber zahlreichen interessierten Studierenden. Innerhalb des Foto-Symposiums am 5. und 6. Mai referierte der mehrfach – unter anderem mit World Press Photo Award 2002 und 2004 – ausgezeichnete Dokumentarfotograf über seinen Lebensweg und die heutige Wirklichkeit der Fotografie.

Wiedenhöfer, 1966 in Schwenningen geboren, gilt als Nahost-Spezialist. Bereits mit 14 Jahren entdeckte er seine Begeisterung für den Raum, befasste sich bereits im Abitur 1987 mit einem jüdischen Thema und flog 1989 zum ersten Mal in die seinerzeit besetzten Gebiete. 1991 verbrachte er parallel zu seinem Studium „Editorial Design und Dokumentarfotografie" an der Folkwang-Hochschule Essen ein Jahr in Damaskus, um seine Arabisch-Kenntnisse zu intensivieren und zu vertiefen. „Der direkte Kontakt zu den Menschen durch die Sprache ist durch nichts zu ersetzen. Ein Übersetzer ist nur ein Hilfsmittel“, machte er den Studierenden deutlich.

Der international erfahrene Fotograf, der die apokalyptische Zerstörung von Häusern und Menschen etwa im Libanonkrieg 2006 oder Gaza 2009 und nicht zuletzt aus seinen Erfahrungen und Arbeiten im syrischen Bürgerkrieg gesehen und erlebt hat, legt den Fokus auf die Wirklichkeit: „Ich habe ein starkes Interesse daran, die Wirklichkeit von Krieg näherzubringen. Die telegenen Häppchen, die wir im Fernsehen und Internet bekommen, schaffen kaum ein Bild davon, was tatsächlich Wirklichkeit dort ist“, sagte Wiedenhöfer.

Seine Arbeiten sind engagiert, mutig und von Ausdauer geprägt. So arbeitete er beispielsweise von 1989 bis 2016 an seinem Projekt „Confrontier“. Über Jahre hinweg hat er sich weltweit mit insgesamt acht Grenzmauern auseinandergesetzt – unter anderen mit der Berliner Mauer, der amerikanisch-mexikanischen Grenze, der Grenze zwischen Schiiten und Sunniten in Bagdad, in Belfast zwischen den Katholiken und Protestanten oder der Mauer zwischen den israelischen und palästinensischen Gebieten. „ Damals dachte, ich“, so der Fotograf, dass Mauern auf den Müllhalden unserer Geschichte landen, aber leider lehren uns die aktuellen weltpolitischen Entwicklungen in den USA und Europa, dass wir eine Renaissance erleben“. Es bedarf eines wachen Auges und der Sichtbarmachung, der er in seinen klaren Bildern nachkommt. Denn es sind nicht nur die äußeren Mauern, die sich festigen, weiß er. „Es entstehen zugleich damit auch Mauern zwischen Ideologien, Religionen oder Rassen in unseren Gedanken“, betonte Wiedenhöfer.

Ein spannender Vortrag mit lebendiger Diskussion innerhalb des Foto-Symposiums: Baptiste Gioudon (Paris Match), Mareike Foecking, Professorin für Fotografie am Fachbereich Design, der Dokumentar-Fotograf Kai Wiedenhöfer und HSD-Sprecherin Simone Fischer. Foto: Jörg Reich
Ein spannender Vortrag mit lebendiger Diskussion innerhalb des Foto-Symposiums: Baptiste Gioudon (Paris Match), Mareike Foecking, Professorin für Fotografie am Fachbereich Design, der Dokumentar-Fotograf Kai Wiedenhöfer und HSD-Sprecherin Simone Fischer. Foto: Jörg Reich
Kai Wiedenhöfer: „Confrontier“ : Ein klares Auge für die äußeren und inneren Mauern. Foto: Simone Fischer
Kai Wiedenhöfer: „Confrontier“ : Ein klares Auge für die äußeren und inneren Mauern. Foto: Simone Fischer