Vor einigen Jahren war in der K21-Ausstellung „Big Picture/Zeitzonen“ (9.12.2011-1.4.2012) die 6-Kanalvideoinstallation „Crime – Terror – Riots“ des Konzeptkünstlers Jochem Hendricks (*1959, lebt und arbeitet in Frankfurt am Main) zu sehen. Auf den simultan laufenden Filmen spielten sich unterschiedliche Szenen aus verdeckten polizeilichen Ermittlungen im Frankfurter Raum ab. Das gefundene Bildmaterial aus den Jahren 1973 bis 1985, zu dem auch ein umfangreiches Konvolut von Fotografien gehört, versammelte Hendricks zum Revolutionären Archiv, das nun als Katalog vorliegt (400 S., Verlag Walther König, mit einem Text von Doris Krystof). Auf den Bildern begegnen sich Späher und Ausgespähte in umgekehrten Rollen noch einmal. Indem Hendricks mit der Fotografin Magdalena Kopp ein ehemaliges Mitglied der Revolutionären Zellen und Ehefrau des Topterroristen Carlos zur Mitwirkung an der Editierung der Bilder gewinnen konnte, werden die beiden Fronten in den Fotografien nachträglich vereint.
In der mit Mareike Foecking, Professorin für Fotografie an Peter Behrens School of Arts der HS Düsseldorf, und Studierenden für das Schmela Haus entwickelten Reihe „Zukunft der Bilder“ sprechen Jochem Hendricks und Doris Krystof über Bilder von politischen Auseinandersetzungen, Demonstrationen, Hausräumungen oder Banküberfällen in der Bundesrepublik Deutschland sowie über die künstlerische Praxis der Aktivierung von Archivmaterial.