Helfried Hagenberg in memoriam, 1940 – 2022
Mit großer Traurigkeit nehmen wir das Ableben von Helfried Hagenberg zur Kenntnis. 1940 in Hannover geboren, studiert er gemeinsam mit seiner späteren Frau Monika Hagenberg von 1961 bis 1965 an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf. Die Akademie steht seinerzeit im Mittelpunkt der internationalen Kunstszene. Zur selben Zeit studiert dort Gerhard Richter und Josef Beuys inszeniert bereits innerhalb der Akademie die ersten Fluxux-Aktionen. Hagenberg studiert sowohl Bildhauerei als auch Grafik Design und gründet anschließend sein eigenes Atelier. Kurz darauf wird er an die Peter-Behrens-Werkkunstschule Düsseldorf, der späteren Fachhochschule Düsseldorf zum Professor berufen, wo er mit großem Engagement bis 2006 lehrt. Darüber hinaus ist er als Gastprofessor an zahlreichen Universitäten in China tätig. Diese Wanderung zwischen den Welten, als freier Künstler, als Grafik Designer und Hochschullehrer, pflegt er sein Leben lang..
Helfried Hagenberg bleibt ein exzellenter Typograf („Typografie ist Zeichen setzen und Zeichen setzen."), insbesondere im Editorial Design und Corporate Design entwickelt er immer wieder äußerst subtile Gestaltungskonzepte. Aber auch im Plakat fällt er vor allen Anderen aus dem Rahmen. Mit einer geradezu diebischen Freude pflegt er die Kunst des ironischen Zitats, wie beispielsweise das onomatopoetische „lalalalala" einer typografischen Tonleiter anstelle einer Headline. Oder das fragmentarische Zitat als „optisches Geräusch“, das auf die Fortsetzung der Bildinformation außerhalb des Plakatformats verweist.
Mit große Leidenschaft gestaltet er „als Künstler und als Künstler" in Büchern verborgene Skulpturen, die er als Psaligraphien bezeichnet und die 1977 erstmals auf der documenta 6 in Kassel ausgestellt werden. „Richtig ‚erfahren' werden sie nur als ein Raum-Zeit-Kontinuum, ihre Dreidimensionalität geben sie nur preis, indem sie in der vierten Dimension, der Zeit, aufgenommen werden. Auf diese Weise verräumlichen sie die Zeit und verzeitlichen sie den Raum." (Volker Neuhaus, „Zum Werk von Helfried Hagenberg“, 1984)
Von Helfried Hagenberg Abschied zu nehmen fällt mir nicht leicht. Ich bin einer seiner ersten Studenten. Daraus entsteht im Laufe der Zeit eine lebenslange herzliche Freundschaft. Jede Kumpanei war ihm fremd. Wir begegneten uns mit Humor und gegenseitigen Respekt. Helfried starb am 23. August 2022 in Meerbusch bei Düsseldorf.
Nachruf von Uwe Loesch
Professor an der Fachhochschule Düsseldorf von 1985 bis 1990
Helfried Hagenberg, Foto: Bernd Jansen
