Mit der Gastprofessorin Juliane Greb zur Biennale Architettura 2023.
In dieser Woche nehmen die Teilnehmer*innen des Studios der Internationalen Gastprofessur der derzeitigen Gastprofessorin Juliane Greb (Büro Juliane Greb, Gent, BE) am Werkstattprogramm des Deutschen Pavillons auf der Biennale Architettura in Venedig teil. Sie beginnen mit der Umsetzung ihres gemeinsam mit Studierenden der MSA Münster entwickelten Entwurf für eine inklusive, wasserlose Sanitärinfrastruktur für S.a.L.E Docks, einem unabhängigen Raum für Kunst und politischen Aktivismus in den historischen Magazzini del Sale in Venedig. In der kommenden Woche übernehmen die Studierenden aus Münster die Werkstatt im Deutschen Pavillon und stellen das Projekt bis zum 18. Juni fertig.
Das Instagram-Profil des Deutschen Pavillons @germanpavilionvenice bietet kontinuierlich aktuelle Einblicke über den Fortgang des Projektes.
Das Studio, das mit dem kuratorischen Konzept des Deutschen Pavillons von Open for Maintenance verbunden ist, zielt darauf ab, die Idee des Architekten als autonomem, unabhängigem Künstler zu überwinden. Es strebt stattdessen an, die Vorstellung von Architektur als einer fürsorglichen Praxis voranzutreiben, indem es sich mit Themen wie räumlicher Ausgrenzung und materiellen Kreisläufen befasst.
Seit 2007 wurde das verlassene Salzlager von einer Gruppe von Aktivisten besetzt und wird nun von ehrenamtlichen Kulturarbeitern, Künstlern und Studenten betrieben. S.a.L.E. Docks versucht, den Prozess der Privatisierung der Künste umzukehren, indem es eine Reihe ungelöster Probleme anspricht: die Beziehung zwischen kulturellem Kapital und zunehmender Prekarität, die neoliberale Nutzung der Kunst als Mittel zur Eindämmung kritischer Vorstellungskraft und kritischen Denkens sowie die gegenseitige Abhängigkeit von Kunst, Finanzen, Immobilien und Gentrifizierung.
Wie viele andere besetzte Häuser in Venedig verfügt auch S.a.L.E. Docks über keine angemessene sanitäre Infrastruktur; der Zugang zu städtischen Dienstleistungen ist an legale Miet- oder Eigentumsverhältnisse geknüpft. Das
Projekt basiert daher auf einem wasserlosen System und wird mit Restmaterial der Biennale Arte 2022 realisiert.
Die Studierenden experimentieren mit der Planung ohne genaue Kenntnis des verfügbaren Materials und setzen sich mit den sozialen Fragen auseinander, die mit dem Thema der persönlichen Hygiene verbunden sind, wie Be_hinderung, Gender und Race.
Parallel zum kollektiven
Projekt in Venedig erarbeiten die Studioteilnehmer*innen individuell Analysen und/oder Interventionen für einen spezifischen Ort in Düsseldorf, an dem sie räumliche Ausgrenzung beobachtet haben.
Die Studierenden werden ihre individuellen Arbeiten sowie die Dokumentation des kollektiven
Venedig-Projektes am Freitag, 14.07.2023 beim Final Review an der PBSA präsentieren.