Hochschule Düsseldorf
University of Applied Sciences
Fachbereiche Architektur & Design
Peter Behrens School of Arts

Aktuelles

Peter Behrens School of Arts / Retail Design, Interview
22.03.2024

5 Fragen an...

​Liebe Professoren Bernhard Franken und Philipp Teufel. Der Studiengang Retail​​ Design feiert sein 10-jähriges Bestehen. Herz​​lichen Glückwunsch! Sie Philipp Teufel waren einer der Gründer und Bernhard Franken ist der aktuelle Studiengangleiter. 


Gerne möchten wir mehr zum Startschuss von Retail Design erfahren. Wie war das damals?

(Philipp Teufel)
Zwischen 2011 und 2013 wurde der Retail Design Studiengang von Prof. Dr. Rainer Zimmermann und mir entwickelt und akkreditiert. Ziel war die Etablierung eines neuen Studienangebots mit dem der akademische Nachwuchs des Einzelhandels in Design-, Kommunikations- und Führungskompetenz ausgebildet werden soll. Wir wollten eine Lücke in der Zukunftsfähigkeit des Einzelhandels schließen.

Der Fachbereich Design der HSD PBSA an der Hochschule Düsseldorf bot als Standort ein praxisnahes und inspirierendes Umfeld mit bedeutenden Unternehmen, Agenturen, Dienstleistern und Messen wie der „EuroShop" im Kontext von Retail und Design.
Gefördert von namhaften Unternehmen und Verbänden aus der Retail-Branche, konnte dann der Studiengang zum Wintersemester 2013/2014 mit 40 Studierenden an den Start gehen.

Im Februar 2014 wurde der Studiengang auf der größten Retail Messe der Welt, der EuroShop, zum ersten Mal einem internationalen Publikum vorgestellt. Ein 600 qm großer Messestand, von den Studierenden entworfen und gebaut, erregte sehr viel Aufmerksamkeit und Anerkennung. Bereits hier wurden die Kontakte zu den späteren Hochschulpartnern in Barcelona und Oslo gelegt.
 
(Bernhard Franken)
2015 habe ich als Architekt das Retail Design Team ergänzt mit räumlicher Kompetenz. Mein Lehrbereich „Kommunikation im Raum“ behandelt Raum als ein Medium für die Vermittlung von Narrativen. Dies trifft auf den stationären Handel im besonderen Maße zu, in dem es um die Vermittlung von Markenbotschaften und Storytelling geht. Aber auch das sich entwickelnde Metaverse wird Retail Design von 2D Clickpages wieder verräumlichen.
 

Der Studiengang Reta​il Design ist einmalig in Deutschland. Was macht ihn aus?

(Philipp Teufel)
Der Studiengang hat es geschafft in einer einmaligen Kombination aus angewandter Lehre im Sinne von Praxisnähe und gestalterisch, künstlerischen Experimenten, neue Impulse in die nationale und internationale Retail-Branche zu bringen. Hierzu waren wir weltweit auf Kongressen und Veranstaltungen vertreten und haben aus diesem Diskurs sowohl das eigene Curriculum stetig weiterentwickelt, bzw. sind mit unseren Publikationen fester Bestandteil der Curricula unserer Partnerhochschulen geworden.
 
(Bernhard Franken) 
In der Vergangenheit waren Retail Designer*innen in der Regel Quereinsteiger aus Architektur, Interior Design, Marketing oder BWL. Mit dem Studiengang hat eine der größten Branchen der Welt erstmals eine spezifische Ausbildung und akademische Reflektionsebene erhalten. Dies äußert sich durch Publikationen, unter anderen beim renommierten niederländischen Fachverlag FRAME und der av edition, und Teilnahmen an Symposien und Fachkongressen. Höhepunkte waren die Beteiligungen an den alle drei Jahre stattfindenden EuroShop-Messen in Düsseldorf mit von den Studierenden selbst entworfenen und gebauten Messeständen.
 

Wie hat sich der ​​Studiengang in den letzten 10 Jahren verändert und wie wird er sich zukünftig ausrichten?

(Philipp Teufel)
Mit Prof. Bernhard Franken und Prof.‘*n Sabine Krieg, sind zwei absolute Retail Profis dazugekommen und haben inzwischen die Leitung und Weiterentwicklung des Studiengangs übernommen.
 
(Bernhard Franken) 
Der Studiengang operiert im Spannungsfeld zwischen Verlagerung vom Handel ins Internet und einer Auf- und Umwertung des stationären Handels als Teil des öffentlichen Raums. Am Anfang hat der Studiengang sich um High-Interest Themen wie Fashion oder Automobil-Showrooms beschäftigt. Die von Philipp Teufel und Rainer Zimmermann in der Publikation „Hybrid Food Retail“ aufgestellten Thesen zu Strategien des Retail Designs und der Konvergenz von Markt, Magazin und Museum wurden projektbezogen und mit externen Partnern überprüft. Ausgelöst durch eine Ansprache von Lidl entwickelte sich ein weiterer Schwerpunkt im Bereich Commodity und Lebensmittelhandel. Dies führte zu einer Reihe von Kooperationen mit Playern aus der Lebensmittelbranche und einer weiteren Publikation von Bernhard Franken mit dem Titel „Hybrid Food Retail“ zur Hybridisierung des Lebensmittelhandels mit anderen Programmen wie Gastronomie, Event und Co-Living. Es folgten Forschungsschwerpunkte zu den Themen Shopping-Mall und Warenhaus, die sich mit der Neupositionierung dieser Formate und die Auswirkungen für den öffentlichen Raum der Städte auseinandersetzten. Das letzte Jahr wurde das Metaverse als Plattform für Handel untersucht. Vor vier Jahren ergänzte Sabine Krieg das Retail Design Team und setzte einen neuen Schwerpunkt mit dem Begriff „Socio Retailing“, der Einzelhandel als sozialen Raum der Interaktion und Teilhabe begreift. Hierzu soll es eine nächste Publikation bei der FRAME geben
 

Welche besonderen Karrie​ren ehemaliger Studierender sind Ihnen in Erinnerung geblieben?

(Philipp Teufel)
Eine Vielzahl von Studierenden ist in den Führungsebenen von großen Retailern angekommen, von der Lebensmittelbranche bis hin zu Fashionbranche. Einige unserer Retail Design Studierenden hat aber auch bei uns im Hause den Master in Exhibition Design absolviert und so ist zum Beispiel eine Studentin als Designerin im größten Düsseldorfer Kunstmuseum tätig. Dazu kommen Studierende, die ihre eigenen Agenturen und Unternehmen gegründet haben oder z.B. jetzt promovieren.
 
(Bernhard Franken)
Unsere ehemalige Studentin Carina Buhlert, die ihren Master in Exhibition Design abgeschlossen hat, ist mittlerweile bei Grohe/ LIXIL Leader, Global Design | Brand Environments + Experiences. Besonders schön ist, dass sie den Weg zurück in die Lehre der HSD gefunden hat als Lehrbeauftragte für Visuelles Marketing.

 
Mal was Persönliches – wo gehen sie Zwei am liebsten einkaufen und warum?

(Philipp Teufel)
Am liebsten kaufe ich in Japan ein. Japan ist und bleibt die Benchmark im Retail Design. Ich war im vergangenen Herbst in Japan und habe dort eine Tour durch die Retail Design Highlights gemacht und auch einige der großen japanischen Retail Designer getroffen. Wenn man auf so einer Forschungstour ist, wird man leider auch schwach und shoppt dann selbst.
 
(Bernhard Franken)
Am liebsten kaufe ich in Venedig ein, wo man von großartigen Lebensmitteln über Kleidung bis zur Kunst alles sehr kompakt und natürlich fußläufig bekommt. Nur Maskenläden sollte man vermeiden.
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