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Peter Behrens School of Arts / Werkschau
14.07.2016

Werkschau Architektur

​Abschlussausstellung an der Peter Behrens School of Arts – Fachbereich Architektur

140 Absolventinnen und Absolventen haben im Sommersemester 2016 ihr Studium am Fachbereich Architektur abgeschlossen - zur traditionellen Abschlussausstellung am Ende des Semesters laden sie nun alle an den neuesten Trends in der  zeitgenössischen Architektur und Innenarchitektur Interessierten in ihre Werkstätten ein, um Einblicke in ihre kreativen Projekte zu gewähren.

Einige von ihnen haben sich dabei einer Umgestaltung des Areals an der Haroldstraße gewidmet – nach dem geplanten Abriss des ehemaligen Ministeriumsgebäudes soll dort nach derzeitigen Planungen ein neuer Ministeriumsstandort entstehen. Um einer allzu einseitigen Nutzung des Standorts vorzubeugen, haben sich die Absolventen alternative Nutzungsmöglichkeiten für das Gelände überlegt, um an der Schnittstelle zwischen Rhein und Innenstadt ein Gefüge zu entwickeln, das sowohl eine eigenständige Attraktion am Rheinufer als auch ein vermittelndes Element darstellt. Andrea Walczyk beispielsweise hat für das Grundstück einen Spazierweg als zentrale Achse entwickelt, der als Parklandschaft die gegebene Natur auch der angrenzenden Wasserflächen einbezieht. Dieser würde auch das hier von ihr geplante NRW-Forum erschließen, während die Ministerien über einen anderen und schnelleren Weg erreicht werden können. Durch eine große Fensterfront im Sockelgeschoss wird das Geschehen im Inneren von außen ebenso erlebbar wie sich die Grünflächen gedanklich in den Innenraum erweitern.

Das Kaufhaus der Zukunft wiederum hat Tim Baran in seiner Abschlussarbeit konzipiert – auf der Grundlage des alten Karstadt-Kaufhauses an der Schadowstraße und in Zusammenarbeit mit dem Konzern, der verstanden hat, dass die derzeitige Entwicklung für die klassischen Kaufhäuser immer schwieriger wird. Mit seiner Master-Arbeit hat er ein Konzept entwickelt, das eine Alternative zum „traditionellen“ Kaufhaus entwirft und gleichzeitig eine Möglichkeit bietet, die zumeist hochwertigen innenstädtischen Standorte zu sichern: Als Bestandsbau könnte hier der zu einem späteren Zeitpunkt ergänzte und die Gesamtstruktur heute recht unübersichtlich machende hintere Anbau abgerissen und durch einen höheren, aber nicht das gesamte Areal einnehmenden Neubau ersetzt werden, der unterschiedlichen Funktionen dient und gleichzeitig einer großen Freifläche Raum gibt.

Seit Jahren wird sukzessive ein Rückbau von Förderungen günstigen Wohnraums betrieben, vor allem, da die Mietkosten sozialer Wohnbauprojekte seit den 1990er Jahren so hoch wurden, dass viele Städte und Kommunen mit der Finanzierung an den Rand ihrer Möglichkeiten kamen. Vor allem durch den aktuellen Strom an Flüchtlingsmassen und der Notwendigkeit, diese unterzubringen, offenbart sich das Ausmaß der Unzulänglichkeiten durch die Problematik, möglichst schnell provisorische Unterkünfte zu errichten. Da aber auch die Unterbringung in diese Provisorien langfristig nur weitere Probleme mit sich bringen kann, stellte sich in einer weiteren Aufgabe die Frage, wie man neue Wege in der Architektur gehen kann, um kostengünstigen Wohnraum zu schaffen, der langfristig nutzbar ist… Überlegungen für ein solches „Low-Cost-Housing“ hat sich etwa Levke Maria Danker gemacht, die eine Siedlung entworfen hat, die diverse Wohnungstypologien beinhaltet – so gäbe es in der modular aufgebauten Siedlung neben Kleinwohnungen (auch für Studierende) und Familienwohnungen auch größere Wohneinheiten, die aber in kleinere Einheiten aufgeteilt werden können, etwa für Singles oder auch für generationenübergreifendes Wohnen.

Eine andere Gruppe Studierender hat sich schließlich mit der Entwicklung eines Stadtteils für Flüchtlinge beschäftigt. In Kooperation mit der You-Stiftung haben sie im senegalesischen Slum Baraka (ein Stadtteil von Dakar) den gesamten städtebaulichen Plan und Konzepte zum Bau von massiven Wohnhäusern entworfen, die demnächst auch tatsächlich dort entstehen sollen. Während einer knapp einwöchigen Reise nach Senegal konnten sie sich ein konkretes Bild vor Ort machen und auf dieser Grundlage eine kompakte Siedlung entwerfen, die für die rund 1500 Bewohner ein Wohnkonzept liefert, das auf wechselnde Bevölkerungszahlen und spezielle Familienstrukturen reagieren kann. Dabei soll der Wohnflächenbedarf eines Einzelbewohners bei ca. 6 qm liegen. Diese Vorgabe wurde von einer Studierendengruppe, bestehend aus Till Grützner, Marius Maier und Ansgar Krajewski, in ein Würfelmodul übersetzt, das durch Auftrennen und Zusammenschalten einzelner Wände Wohnungen für individuelle Personenzahlen schafft. Aufeinandergestapelt ergeben die Würfel unterschiedlich hohe, turmartige Strukturen, die zusammengefasst ein größeres Wohnviertel bilden. Auch der Sonnenschutz wurde hierbei bedacht: So haben die Absolventen kleine Fensteröffnungen konzipiert und mit Klappläden versehen, die bei Öffnung dennoch genug Schatten bieten. Im Zentrum des Quartiers öffnet sich ein großer Platz, der den Übergang vom Privatbereich zum öffentlichen Raum bildet.

Zur öffentlichen Ausstellung der Entwürfe sind alle Interessierten herzlich eingeladen:

Donnerstag, 14. Juli, 16 bis 18 Uhr
Freitag, 15. Juli, 11 bis 20 Uhr
Samstag, 16. Juli, 11 bis 18 Uhr



Abschlussausstellung Architektur SoSe 2016 1
Prof. Robert Niess (Mitte) stellte interessante Projekte aus dem Themengebiet Bauen im Bestand vor.
Abschlussausstellung Architektur SoSe 2016 2
Die Absolvent/innen von Prof. Jochen Schuster haben sich zum Teil Gedanken über den ehemaligen Ministeriumsstandort an der Haroldstraße gemacht, zum anderen Teil über die Konzeption einer Wohnsiedlung im senegalesischen Dakar. Fotos (2): Michael Kirch