Hochschule Düsseldorf
University of Applied Sciences
Fachbereiche Architektur & Design
Peter Behrens School of Arts
Peter Behrens School of Arts / Design, Fachbereich Design, FB D, Dekanat Design
18/01/2024

Was hast Du in Deiner Amtszeit schon umgesetzt?

​​​​​​​​​Lieber Ulrich Wegenast, Du bekleidest nun schon seit mehr als einem Jahr das Amt unseres Dekans im Fachbereich Design. Was von dem, was Du Dir im Vorfeld vorgenommen hattest, konntest Du schon in die Tat umsetzen?

Vielen Dank für die Möglichkeit, einige Ideen und Konzepte präsentieren zu können, die das neue Dekanat voranbringen und umsetzen möchte. Zunächst möchte ich betonen, dass ich hier immer im Team mit den Dekanatskollegen Lars Breuer und Eric Fritsch sowie mit der Fachbereichsreferentin Sabine Kopittke, der Mitarbeiterin für Presse und Kommunikation, Stephanie Muscat-Bruhn, und den Dekanatsassistentinnen Melina Wiemann, Carina Höppner und Jennifer Nöther agiere. Die Kolleg*innen haben mir beim Einstieg sehr geholfen und wir haben mit dem nun erstellten Geschäftsaufteilungsplan klare Arbeitsstrukturen.


Der Fachbereich Design hat mit seiner Größe, der Qualität der Lehrenden und den Werkstätten sowie seiner Vielfalt ein sehr großes Potential in der Landschaft der europäischen Gestaltungshochschulen. Leider konnten wir bislang das Potential nicht so sichtbar machen, wie wir uns das vorstellen. Hier haben wir schon viele Punkte – auch in Sachen Vernetzung mit der Stadt Düsseldorf – angestoßen und auch umsetzen können! So wurde am 1. März der Förderverein des Fachbereichs Design gegründet, der auch unser Instrument für das Alumni-Management sein wird. Auch der hier vorliegende Newsletter ist ein Ausdruck der intensivierten Öffentlichkeitsarbeit, die vor allem von Stephanie Muscat-Bruhn und Eric Fritsch vorangetrieben wird. Außerdem haben wir mit der Ausstellung „New Design from Düsseldorf“ in der Kunsthalle Düsseldorf die Sichtbarkeit deutlich erhöht.

Auch war es mir wichtig, mit dem Kollegium die Themen Digitalisierung und Nachhaltigkeit voranzutreiben. Wir kooperieren seit diesem Jahr mit der Geschäftsstelle Nachhaltigkeit der Landeshauptstadt und planen ein tolles, aber noch schrecklich geheimes Projekt, über das ich erst reden kann, wenn wir alle Parameter erfüllt haben, um einmal die Neugierde der*s Lesers*in zu wecken! Vieles ist also bereits aufgegleist und gestartet worden.
 

Seit Du bei uns bist, hast Du schon einiges im Fachbereich Design vorangetrieben. Auf Deine Initiative hin wurde ein Fachbereichsförderverein gegründet bei dem sich Designaffine austauschen. Außerdem fand im Oktober die erste Ausstellung „New Design from Düsseldorf„ mit Kreationen unsere Top-Absolvent*innen in der Kunsthalle Düsseldorf statt. Was sind denn Deine nächsten Pläne?


Es geht zunächst um die Verstetigung der Aktivitäten „New Design from Düsseldorf“ und Förderverein. Initiieren ist das eine, kontinuierlich nachhaltig Aktivitäten betreiben das andere. Aber es gibt in der Tat noch drei weitere interne und externe Themen, an den wir gerade arbeiten. Ab dem Sommersemester wird es in Kooperation mit dem Fachbereich Architektur eine Ringvorlesung in Form einer Doppelveranstaltung geben. D.h. dass wir in der Vorlesungszeit jeden Mittwochabend zwei Vorträge aus den Bereichen Architektur und Design anbieten – oft mit großen inhaltlichen Überschneidungen. Zwischen den Vorträgen gibt es ein Barbetrieb zur Vernetzung und zum Austauschen. Außerdem planen wir eine jährliche Konferenz zur Situation und zur Zukunft des Designs-Studiums​, die sich mit den brennenden Fragen der Gestaltungsbranche beschäftigt, z.B. Künstliche Intelligenz, Nachhaltigkeit, Social Design, Immersion... Intern wird es auf Grundlage unseres verabschiedeten Evaluierungskonzeptes eine Art Vollversammlung mit Lehrenden, Mitarbeitenden und Studierenden geben. Da wir fast 1.400 Studierende haben, werden die teilnehmenden Studierenden nach dem Zufallsprinzip und im Verhältnis zur Größe der Studiengänge ausgelost und zum Dialog eingeladen. Jede*r zehnte Studierende ist dabei und gibt uns ein Feedback auf die Qualität der Lehre und des Studiums.
 

Was glaubst Du, wie sieht die Zukunft des Fachbereichs Design aus und was wird sich verändern?
 
In den nächsten 3-4 Jahren steht ein großer Generationenwechsel in der Professor*innenschaft an. Mehr als zehn Professor*innen werden uns verlassen. Wir schreiben bereits jetzt, aber auch in Hinblick auf die Reakkreditierung in 2026 die ersten Professuren aus, z.B. ganz konkret eine Professur für Animation und 3D-Bewegtbild, die sowohl von den Studierenden, aber auch in der Design-Branche sehr gewünscht wird.


Damit einhergehend haben wir im Frühjahr 2023 eine Strukturkommission gestartet, die bis Ende 2023 die großen Themen für den Fachbereich Design – teilweise recht kontrovers – diskutiert und Handlungsempfehlungen erstellt hat, damit wir für die Zukunft gewappnet sind. Es hat sich im Diskussionsprozess gezeigt, dass die relevanten Themen nicht abschließend diskutiert werden können, sondern dass ein steter Diskurs notwendig ist. Auch hier spielen insbesondere die Themen Digitalisierung, gerade in Hinblick auf die Entwicklungen im Bereich der KI, und Nachhaltigkeit eine wichtige Rolle. Das ausgearbeitete Strukturkonzept wird im Frühjahr 2024 in der Fachbereichsratssitzung vorgestellt und dient als Grundlage für die Reakkreditierung.
 
Wir werden wesentlich digitaler werden – auch durch die neue Professur von Kay Schröder für Human Data Interaction -, aber immer die analogen Techniken und Herangehensweisen bewahren und fördern, weil sie für die Lehre unabdingbar sind. Dann müssen wir mit Sicherheit nachhaltiger werden – im Rahmen der Strukturkommission diskutieren wir auch über eine Professur für Sustainable Design. Diese Aktivitäten möchten wir mit anderen HSD-weiten Aktivitäten wie das Zentrum für Digitalisierung und Digitalität, kurz ZDD, und dem IN-Lust Institut (Institut für lebenswerte und umweltgerechte Stadtentwicklung) verzahnen.

Dann müssen wir insgesamt noch wesentlich diverser und internationaler werden, was aber einen – ich benutze das Wort eher ungern – Change Prozess der gesamten Hochschule erforderlich macht. Diese vier Eigenschaften – digital, nachhaltig, divers und international – gelten im Prinzip für die gesamte HSD. Dazu kommt noch der Aspekt der Interdisziplinarität, der aber nur gelingt, wenn die Fachbereiche in ihren Eigenheiten und ihrer Eigenständigkeit gestärkt werden. Interdisziplinarität gelingt nur, wenn sich auch die Disziplinen dynamisch entwickeln können.


In diesem Jahr starten wir mit unseren Ringvorlesungen. Worauf können sich unsere Studierenden freuen?

Ich freue mich, dass wir ab dem Sommersemester 2024 in Kooperation mit dem Fachbereich Architektur eine gemeinsame Ringvorlesung – jeweils Mittwochabend – realisieren werden.

Die Ringvorlesung soll auch als eine Art Architects & Designer Wednesday zu einem Jour Fixe der Hochschulangehörigen, aber auch externen Designprofis und -liebhaber werden.

Einige Speaker wie der Filmemacher und Künstler Igor Grubic (Zagreb) und die Kuratorin Doris Krystof (K21 Kunstsammlung NRW) haben schon zugesagt. Mit ein paar anderen Designer*innen und Künstler*innen sind wir in den finalen Verhandlungen. Es sollen aber nicht nur Personen sprechen, die aus dem Design, der Achitkektur oder der Kunst kommen, sondern Menschen aus den unterschiedlichsten Disziplinen. Deshalb haben wir uns bei der ersten Runde der Ringvorlesung für den Titel „On/Off Design“ entschieden.

 
Mal was Persönliches – was löst bei Dir immer wieder Begeisterung aus?
 
Ich bin immer wieder begeistert, wenn unterschiedliche scheinbar unvereinbare Themen und Haltungen aufeinander treffen und es gelingt, aus der produktiven Reibung „Neues“ entsteht – z.B. im Spannungsfeld von Hochkultur und Subkultur, analog und digital, Kunst und Kommerz. Für diese Differenz und Heterogenität steht für mich auch der Fachbereich Design an der HSD!
 


Vielen Dank lieber Ulrich Wegenast für diesen umfassenden Ein- und Ausblick in Deine Tätigkeit und zum Fachbereich Design.
 

Ulrich Wegenast
Ulrich Wegenast

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