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Peter Behrens School of Arts / Ausgezeichnet, Preisverleihung, Master Architektur, Abschlussarbeit
16/12/2021

BDA PREISE AUSGEZEICHNET

​Wie in jedem Jahr zeichnet der "Bund Deutscher Architekten*Innen" herausragende Abschlussarbeiten der Architektur aus, welche im Rahmen eines Rundgangs der Jury an der Peter Behrens School of Arts der Hochschule Düsseldorf stattfindet. Die Auswahl der ausgezeichneten Arbeiten erfolgt im Rahmen einer digitalen Sichtung der Jury, wobei Preisträger aus den Jahren 2020 und 2021 ausgelobt wurden.

Der vom Bund deutscher Architekten*Innen initiierte Preis stellt regelmäßig herausragende Abschlussarbeiten aus den Fachbereich Architektur vor. Prämiert werden hervorragende Bachelor- und  Masterabschlussarbeiten. 

Das Preisgericht fand am 3.12.2021 statt. Dieie Juroren waren:
Oliver Buddenberg, Dipl.-Ing. Architekt BDA
und Elmar Joeressen, Dipl.-Ing. Architekt BDA

Weitere Information zum BDA finden Sie unter:
https://www.bda-bund.de/​



Für das Jahr 2020 gratulieren wir dem Master Architektur Absolventen Claudius Cornelius mit seiner Arbeit „Wohnen am Carlsplatz, Umbau altes Parkhaus: Nachverdichtung, Transformation von vorhandenen Raumstrukturen“, welche von Prof. Peter Pütz mit Prof.In Birgit Frank betreut wurde.

Für das Jahr 2021 gratulieren wir dem Master Architektur Absolventen Julian Blönnigen mit seiner Arbeit „Infrastrukturell geprägte, innerstädtische Bereiche als Potenzial zur städtebaulichen Nachverdichtung“, welche von Prof. Dennis Mueller mit Prof. Eike Musall​​ betreut wurde.


Laudatio Claudius Cornelius (2020)

Die seit dem Jahrtausendwechsel zunehmend spürbare Transformation der Lebensverhältnis, die zunehmende Diversität von individuellen Lebensentwürfen sowie die veränderten Ansprüche an das Wohnen stellen den Ausgangspunkt des Entwurfs von Claudius Cornelius dar.

Sein Entwurf sieht die Umwidmung  des stadtbekannten, 1970 am Carlsplatz errichteten sechsgeschossigen Parkhauses mit seiner qualitätsvollen, zeittypischen Fassade zu einem städtischen Gewerbe- und Wohnhaus vor. 

Der prominente Standort und der ortsprägende Charakter des Bestandsbaus bietet sich als Ort innerstädtischen Wohnens buchstäblich an und verspricht eine Bereicherung des örtlichen Wohnangebots. Dem Konzept größtmöglicher Diversität und Flexibilität folgend sollen Cluster-Wohnungen, Angebote für Wohngemeinschaften, Penthouses, Maisonettewohnungen, Single- und Familienwohnungen sowie Gewerberäume in der Erdgeschosszone entstehen.

Der Entwurf sieht die Entkernung bis auf die Stahlbetonskelettstruktur, den Teilabriss von Gebäudeteilen sowie bauliche Ergänzungen vor. Erfreulicherweise bleibt neben der Fassade, die dem Vorschlag des Entwurfs folgend in den Obergeschossen zu Balkonen der dahinter liegenden umgewidmet werden soll, auch ein Teil der Auffahrtrampe erhalten, die nun den durch Rückbau geschaffenen zentralen, halböffentlichen Innenhof erschließt und an die ehemalige Nutzung  des Bauwerks erinnert.

Der Entwurf bewältigt das komplexe Gefüge dominierender Sachzwängen, etwa in Form der für Wohnräume ungeeigneten Geschosshöhen oder die für eine angemessene Belichtung von Innenräumen untauglichen Gebäudetiefe auf souveräne Weise. Dies gelingt dem höchst überzeugenden Entwurf, indem er bestehende städtebauliche Qualitäten erhält und auf eine Überformung des Bestands verzichtet.  

Gratulation zu einem qualitätsvollen, schöpferischen Umgang mit dem baulichen Bestand als Voraussetzung „kreativen Unterlassens“, jenem Credo, dass der Bund Deutscher Architektinnen und Architekten hinsichtlich der Verantwortung der Bauschaffenden für die Bewältigung der Klimakrise kürzlich thematisiert hat. 

​Laudatio Julian Blönnigen (2021)

Julian Blönnigen ist auf der Suche nach innerstädtischen Verdichtungspotentialen in Düsseldorf in jenen Flächen fündig geworden, die bisher durch die Infrastruktur des Bahnverkehrs belegt sind. Nicht mehr genutzte Gleisharfen sind, wie am Derendorfer Güterbahnhof auch in der Vergangenheit bereits genutzt worden; der Entwurf von Julian Blönnigen geht allerdings über die Möglichkeiten dieser Nutzungen erheblich hinaus, indem er die Idee der Doppelnutzung von Verkehrsflächen durch deren Überbauung wieder aufnimmt.


Dabei orientierte er sich an Beispielen wie der Autobahnüberbauung an der Schlangenbader Straße in Berlin, man mag sich aber auch an Chicago erinnert fühlen, dessen Innenstadt in weiten teilen durch zwei übereinander angeordnete Verkehrsebenen bestimmt ist.


Der Entwurf sieht die Überbauung der Gleisanlage am Vinzenzplatz / Ecke Ackerstraße mit einem qualitätsvollen Wohnquartier vor. Dem Berliner Vorbild folgend widmet sich Blönnigen der Lösung der Schallschutzproblematik und betreibt damit neben der Schließung des an dieser Stelle undefinierten Straßenraums ein Stück Stadtreparatur, indem er das Quartier durch die vorgeschlagenen Maßnahmen überhaupt erst einer Revitalisierung zugänglich macht. 

Julian Blönnigens Entwurf ist der eindrucksvolle Nachweis, dass aus Problemen unter Zuhilfenahme von Bewusstsein und Kreativität wegweisende Lösungen generieren werden können. Zu einer studentischen Abschlussarbeit von solch Herausragender Qualität kann man nur gratulieren!​

​​​​Grafiken / Zeichnungen: Claudius Cornelius M.A.


​Preisträger: Claudius Cornelius M.A.


​​​​​​Grafiken / Zeichnungen: Julian Blönnigen,​​ M.A.

​​​​​Preisträger: Julian Blönnigen,​​ M.A.