Laudatio Julian Blönnigen (2021)
Julian Blönnigen ist auf der Suche nach innerstädtischen Verdichtungspotentialen in Düsseldorf in jenen Flächen fündig geworden, die bisher durch die Infrastruktur des Bahnverkehrs belegt sind. Nicht mehr genutzte Gleisharfen sind, wie am Derendorfer Güterbahnhof auch in der Vergangenheit bereits genutzt worden; der Entwurf von Julian Blönnigen geht allerdings über die Möglichkeiten dieser Nutzungen erheblich hinaus, indem er die Idee der Doppelnutzung von Verkehrsflächen durch deren Überbauung wieder aufnimmt.
Dabei orientierte er sich an Beispielen wie der Autobahnüberbauung an der Schlangenbader Straße in Berlin, man mag sich aber auch an Chicago erinnert fühlen, dessen Innenstadt in weiten teilen durch zwei übereinander angeordnete Verkehrsebenen bestimmt ist.
Der Entwurf sieht die Überbauung der Gleisanlage am Vinzenzplatz / Ecke Ackerstraße mit einem qualitätsvollen Wohnquartier vor. Dem Berliner Vorbild folgend widmet sich Blönnigen der Lösung der Schallschutzproblematik und betreibt damit neben der Schließung des an dieser Stelle undefinierten Straßenraums ein Stück Stadtreparatur, indem er das Quartier durch die vorgeschlagenen Maßnahmen überhaupt erst einer Revitalisierung zugänglich macht.
Julian Blönnigens Entwurf ist der eindrucksvolle Nachweis, dass aus Problemen unter Zuhilfenahme von Bewusstsein und Kreativität wegweisende Lösungen generieren werden können. Zu einer studentischen Abschlussarbeit von solch Herausragender Qualität kann man nur gratulieren!