Professor für Gebäudeperformance
Das Lehrgebiet Gebäudeperformance der Peter Behrens School of Arts bzw. des Fachbereichs Architektur der Hochschule Düsseldorf beschäftigt sich in Lehre und Forschung mit einer ganzheitlichen Gebäudeoptimierung im Kontext von Ressourcenknappheit, Energie- bzw. Bauwende und den Szenarien des Klimawandels sowie mit Blick auf die Carbon Roadmap der Europäischen Union (Reduktion der CO2-Emissionen des Gebäudesektors bis 2050 um 90 % im Vergleich zu 1990).
Übergeordnet wird die Transformation des Gebäudesektors innerhalb ganzheitlicher Betrachtungen adressiert. So werden stets die vielschichtigen Anforderungen in Bezug auf Energieeffizienz (bspw. Bauphysik, TGA, erneuerbare Energien), Konsistenz (ressourcenschonender Materialeinsatz, zirkuläres Bauen, ökologische Baustoffe), Suffizienz (Nutzungs- und Grundrissoptimierung), Lebenszyklusoptimierung (robuste bzw. resiliente Architektur, Klimafolgenanpassung und Flexibilität) sowie Aufenthaltsqualität in Gebäude und Stadt (Behaglichkeit und (Raum-)Komfort) in Abwägungen, Zusammenhängen und Synergien betrachtet. Hierzu werden
transdisziplinäre und fächerübergreifende Lehrveranstaltungen insbesondere mit der Baukonstruktion und Tragwerksplanung angestrebt und über das interdisziplinäre Institut für lebenswerte und umweltgerechte Stadtentwicklung (
In-LUST) bspw. auch sozialwissenschaftliche Aspekte einbezogen.
Primär werden Umsetzungsstrategien für klimaneutrale und resiliente Gebäude, Quartiere und Städte betrachtet und hinsichtlich ihrer formal-gestalterischen Auswirkungen diskutiert. Zukünftige Architekt*innen müssen als Gestaltungsverantwortliche die Aspekte Energieeffizienz, Behaglichkeit, Ressourcenschonung und gebäudeintegrierte Nutzung erneuerbarer Energien zusammenhängend reflektieren können, um Gestaltung nicht den energetischen Zielen oder einer technischen Prägnanz unterzuordnen. Vielmehr gilt es, ein ganzheitliches Verständnis zu schaffen und sie darüber für Dialoge in interdisziplinären Planungsteams zu rüsten, um Abwägungsprozesse anstoßen und Synergien über integrales Entwerfen bilden zu können.
Die genannten Zielsetzungen sollen neben den bisher als üblich angesehenen Gestaltungsdisziplinen als gleichwertiges Puzzleteil in die eigene Interpretation architektonischer Verantwortung und Gebäudeentwürfe einfließen und dazu beitragen, zeitgenössische Identitäten von Gebäuden zu erschaffen, die die Energie- bzw. Bauwende in (eine neue) Baukultur übertragen.
Das Einsparen von Ressourcen, Nutzen von Energie und Anpassen an den Klimawandel soll als Grundfunktion von Architektur etabliert werden.
Aufbauend auf vorhandenen (normativen) Zielformulierungen werden die Fragestellungen untersucht, wie nahe an der Null „Nearly Zero Energy Buildings“, wie autark „Nullenergiegebäude“ und wie intelligent „Smart Buildings“ sind oder (gestalterisch) sein können. Darüber hinaus stellen sich Fragen hinsichtlich des maximal nötigen Raum-, Technik- und/oder Materialeinsatzes in Bezug auf Behaglichkeits-, Komfort- und Qualitätsansprüche in Haus und Stadt. Zuletzt gilt es, wandelnde Umstände in Klima, Gesellschaft und Umwelt einzubeziehen, um mit Resilienz, Robustheit und Dauerhaftigkeit reagieren zu können.
In praxisorientierten Forschungsprojekten werden aufbauend auf der Lehre Erkenntnisse zu ganzheitlichen Fragestellungen nachhaltiger Gebäude, Quartiere und Städte gewonnen. Schwerpunkte sind Fragestellungen zur Effizienz (bspw.
klimaneutrale Gebäude), Konsistenz (bspw.
zirkuläre Bauwirtschaft und
ökologischer Materialeinsatz) sowie
Suffizienz. Drittmittelprojekte umfassen Forschungsaufträge aus Programmen von Kommunen, Land, Bund und EU sowie Stiftungen und Unternehmen. Eine vorzugweise interdisziplinäre Betrachtung erfolgt im Zuge der Leitung des Instituts für lebenswerte und umweltgerechte Stadtentwicklung (
In-LUST) an der HSD sowie in Kooperation mit dem Zentrum für Innovative Energiesysteme (
ZIES).