Architektur ist teils Kulturtheorie und teils physische Praxis.
Die moderne Avantgarde sah den Zusammenhang zwischen Produktion, Gesellschaft und Raum als eine Grundlage für eine neue Ästhetik. Längst setzt der Markt heute raumbildende Produktionsmethoden um, die Bedürfnisse von Produzenten und Konsumenten bedienen, aber oft ohne Einfluss der Architektur entstehen. Architektur als Beruf muss wieder die Verantwortung für den Raum an sich binden. Jeder Versuch, eine gegenwärtige Architekturmethodik zu entwickeln, muss also mit einer Analyse der Produktion von Architektur als sozialem Phänomenon beginnen.
Denn alltägliches architektonisches Entwerfen entsteht in einem sozialen Gefüge, auch wenn es formal-expressiv ist. Wir streben an, das Experimentieren mit dem Entstehen und dem Ausdruck von Raum voranzutreiben, aber immer im Kontext eines gesamtheitlichen Verständnisses von den gesellschaftlichen Mechanismen, denen Architektur und Stadtplanung unterliegen.
Unsere Arbeit ist gefangen zwischen dem Impuls, "gute" Räume und Dinge zu schaffen, und dem Gebot, dieses "Schaffen" in eine ganzheitliche Konzeption der gesellschaftlichen Entstehung des Raumes zu verwurzeln. Dieses Verständnis ist einerseits projektierend (entwurfsorientiert) und andererseits analytisch (reflektierend). Nur in dieser Dialektik können wir als Architekten eine einflussreiche Stimme in dem Entstehen der bebauten Umwelt bewahren.
Das Lehrgebiet erfasst die Grundlagen des Entwerfens sowie Entwurfsstudios im Master. Vortragsreihen werden in Grundlagen des Entwerfens sowie in Gebäudelehre angeboten.