Schmuck wird einerseits als eine zu den freien, andererseits als eine zu den angewandten Künsten hin offene Gestaltungskategorie verstanden. Im konventionellen Verständnis von Schmuck ist die Bindung eines Schmuckstücks an eine Trägerin oder einen Träger der einzig mögliche Kontext. Der diesem Lehrgebiet zugrundeliegende erweiterte Schmuckbegriff beruht auf der Auffassung, dass dies nur eine von vielen möglichen Kontexten für Schmuck ist. Diese Auffassung prägt die Lehre und Forschung innerhalb dieses Lehrgebiets. In Projekten des Bachelor-Studiengangs geht es um die Identifizierung individueller und künstlerisch-gestalterischer Interessensfelder. Themenstellungen werden daraus abgeleitet und auf unterschiedliche Interpretationsmöglichkeiten hin untersucht. Im Mittelpunkt stehen Übungen und gestalterische Experimente zur kontextualisierten Erfahrung und Einübung von kreativen und künstlerischen Prozessen. Die Studierenden werden dadurch in die Lage versetzt, in der Spannung von sinnlicher Wahrnehmung und objekthafter Gestaltung, Kontexte ihrer eigenen aber auch fremder Gestaltungsarbeiten zu erfahren, zu entwickeln und kritisch zu reflektieren. Natur, Kunst, Raum, Mode oder situative Gegebenheiten sowie Körper oder Gegenstände aus der Dingwelt sind mögliche Bezugsgrößen für die Gestaltungen. Eine Sensibilisierung für Materialität und Fertigungsmethoden erfährt im Gestaltungsprozess eine große Aufmerksamkeit.
Die Lehrforschungsprojekte des Master-Studiengangs bauen darauf auf. Im Zentrum der Masterprojekte steht die theoretische Erarbeitung, die Analyse und die experimentell-praktische Auseinandersetzung mit Fragen zur Wesens- und Bedeutungsbestimmung sowie der aktuellen Relevanz von Schmuck. Die Entwicklung unterschiedlicher Formen der Kontextbestimmung von Schmuck geschieht vor dem Hintergrund der zentralen Fragen »Was ist Schmuck« und »Was kann Schmuck«. Die Ableitung von Gestaltungskonzepten aus übergeordneten Fragestellungen der Kontextualisierung von Schmuck als Kunst und Generator, deren Veranschaulichung, Erprobung und Reflexion sind dabei wesentlicher Bestandteil der Lehrveranstaltungen.