CIVIC DESIGN - ARCHITEKTUR MIT SCHWERPUNKT STÄDTEBAU
Die Peter Behrens School of Arts eröffnete im Wintersemester 2018/2019 offiziell den neuen Architekturstudiengang CIVIC DESIGN – Architektur mit Schwerpunkt Städtebau. Dieses Masterprogramm ist ein Novum innerhalb der deutschen Hochschullandschaft. Schwerpunkt der Ausbildung ist die Architektur der Stadt, die im Spannungsfeld zwischen Politik, Stadtplanung, Gesetzgebung und Ökonomie entsteht.
Der neue Studiengang wird in Form eines Studiolabors mit ca. 20 Teilnehmerinnen und Teilnehmer organisiert. Hier wird gemeinschaftlich in einer offenen Werkstattatmosphäre an gesellschaftlich relevanten Fragen im Grenzbereich zwischen Architektur, Städtebau und Politik geforscht. Regelmäßig werden Gastkritiker in das Studio eingeladen, um die Arbeiten mit den Studierenden zu diskutieren. Ziel des Studiolabors ist dabei nicht allein die Ausbildung von Studierenden. Das neue Studiolabor möchte eine breitere gesellschaftliche Debatte über die Zukunft der Stadt stimulieren und das Potential der Architektur für die Stadtentwicklung sichtbar machen.
Mit dem Wintersemester 2018/2019 startete der erste Jahrgang unter der Studioleitung der Rotterdamer Architekten André Kempe und Oliver Thill. Im Augenblick arbeitet dieses Studiolabor an einem einjährigen Projekt für einen neuen Masterplan für den Bau von ca. 80.000 neuen Wohnungen innerhalb des Stadtgebietes von Frankfurt.
DAS CIVIC DESIGN PROGRAMM
CIVIC DESIGN agiert an der Schnittstelle zwischen Architektur und Stadtplanung. In dieser Disziplin widmet sich der neue Studiengang einerseits der ‚städtebaulichen Architektur’, wie andererseits der ‚architektonischen Stadtplanung’.
Aktuelle städtebauliche und politischen Fragestellungen des Bedarfs nach verfügbarem Wohnraum, des Bedarfs an flexibler Mobilität sowie des Bedarfs nach räumlicher Identität lasen sich als Symptome einer einzelnen, umfassenderen Krise lesen: Der Krise des Städtebaus im Kontext der sich schnell verändernden gesellschaftlichen Rahmenbedingungen.
Noch immer ist eine städtebauliche Baukultur vorherrschend, die geringe Dichte favorisiert und technische Mobilitätslösungen ganzheitlichen Konzepten vorzieht. Kleinmaßstäbliche Ansätze separieren Stadtstrukturen auf lokaler Ebene und verwehren sich immanenten Modellen des städtischen Lebens.
Dieser nicht zeitgemäße stadtplanerische Umgang bietet bisher keine adäquaten Antworten auf die zukünftigen Herausforderungen stetig wachsender Metropolregionen.
Während die Politik neue Denkansätze, höhere Dichte, finanzierbaren Wohnraum sowie identitätsstiftende Projekte fordert, ist genau hier ein außerordentlicher Mangel an innovativen Modellansätzen und prototypischen Beispielen festzustellen.
Institutionell werden solche Modelle jedoch nicht entwickelt. Hochbauämter sind für die Bewältigung einer solchen Aufgabe nicht ausgelegt und zentrale Planungsinstanzen gibt es für Regionen dieser Art nicht.
Zwar können die freien Berufe und privatwirtschaftlichen Planungsbüros Ansätze entwickeln, jedoch im Rahmen der alltäglichen Berufspraxis keine zukunftsgerichteten Antworten formulieren.
Hier ergreift die Hochschule Düsseldorf - mit ihrem Bekenntnis zur praxisnahen Lehre - die Chance zur innovativen Intervention durch die Initiierung des Studienganges CIVIC DESIGN.
Aufgabe dieses Studienprogrammes ist es, in Zusammenarbeit mit regional agierenden Akteuren Programme zu formulieren, dessen Ziel die Entwicklung von städtebaulichen Modellen und Prototypen für die Belange und Probleme von Metropolen, stellvertretend für einen global vertreten städtischen Agglomerationstypus, darstellen wird.
Kern des CIVIC DESIGN Programmes ist das programmatisch forschende ‚Studiolabor’. Innerhalb dessen führen Lehrende und Studierende in enger Kooperation mit städtebaulichen Akteuren (Städte, Verwaltungen, Entwickler) eine programmatische Lehre durch, die als Impulsgeber Diskussions- und Lösungsansätze städtebaulicher Probleme formuliert. Hierdurch entstehen Chancen zur Profilstärkung und Förderung des Identitätsbewusstseins deutscher Metropolen - gerade im Kontext vergleichbarer Metropolregionen Europas.
Analysierendes Forschen nach zukunftweisenden Modellen für diese spezielle paradigmatische Agglomerationsform ist die zentrale akademische Zielsetzung des CIVIC DESIGN Programmes.
Diese programmatischen Zielsetzungen und Leitvorgaben des Masterprogramms werden durch die ‚Kommission Civic Design’ formuliert. Die so spezifizierten Inhalte und Anforderungen fließen direkt in die Gestaltung der jeweiligen Lehrinhalte ein und verbinden die Module thematisch miteinander.
Das Studium gliedert sich in fünf Studienteilbereiche:
- Studiolabor: Architektur als Städtebau
- Planungsmethodik- und Prozesse
- Methodik der grafischen Analyse und Kommunikation
- Ökonomie und Gesellschaft
- Theorie, Geschichte und Kulturwissenschaften
Leitideen, Leitziele und Profilelemente des Masterstudiengang CIVIC DESIGN stellen eine Synthese von zwei für den Studiengang zentralen Kompetenzbereichen dar, dem Entwurf (Planungspraxis) und der architektonischen Stadtbauforschung.
Die Studierenden verknüpfen somit – ganz im Sinne der Ausrichtung einer Hochschule für angewandte Wissenschaften – die wissenschaftliche Forschungsarbeit mit der praxisorientierten Auseinandersetzung in Themenfeldern der ‚Architektur als Städtebau‘ und erwerben einen sowohl forschungs- als auch planungspraxisorientierten Abschluss ‚Master of Science’ in der Fachrichtung Architektur mit Schwerpunkt im Städtebau’.
Der Studiengang wurde unter Einbeziehung der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen entwickelt und entspricht dabei den Vorgaben der Bundesarchitektenkammer an die berufsvorbereitenden Qualifikationen von Architekten und Architektinnen.
BERUFSFELDER
Der Master-Studiengang "Civic Design" wurde im Frühjahr 2018 hinsichtlich seiner Eintragungsfähigkeit in die Liste der Architektinnen und Architekten von der der Architektenkammer NRW bewertet. Schließt sich der Master-Studiengang Civic Design an den Bachelor- Studiengang Architektur und Innenarchitektur mit der Fachrichtung Architektur an, ist der Studiengang – nach Vorliegen der weiteren Eintragungsvoraussetzungen nach § 4 BauKaG NRW – eintragungsfähig. Wird im Bachelor-Studiengang die Fachrichtung Innenarchitektur gewählt, ist keine Eintragungsfähigkeit gegeben, auch wenn der/die Bewerber/in für den Master-Studiengang Civic Design zugelassen wird. Eine Studienplatzzusage ist getrennt von der Frage der Eintragungsfähigkeit zu betrachten.
Der Abschluss des Master-Studiengangs "Civic Design“ ermöglicht ebenfalls die Zulassung zum höheren öffentlichen Dienst. Führungspositionen in Stadt- und Regionalplanung u.ä. stellen mögliche Berufsfelder dar.